ROCE statt EBIT: Warum Kapitaleffizienz zur Überlebensfrage wird
EBIT oder ROCE? Beide Kennzahlen sind zentral – aber sie beantworten unterschiedliche Fragen.
In der Unternehmenssteuerung und Bewertung begegnen uns zahlreiche Kennzahlen. Zwei davon werden oft verwechselt oder synonym verwendet: EBIT und ROCE. Dabei leisten sie Unterschiedliches – und ergänzen sich sinnvoll, wenn man die wirtschaftliche Stärke eines Unternehmens wirklich verstehen will.
EBIT – operative Ertragskraft messen
Der EBIT (Earnings Before Interest and Taxes) zeigt den operativen Gewinn – unabhängig von Steuern oder Finanzierung. Er hilft, die Leistung des Kerngeschäfts über Länder, Strukturen oder Geschäftsmodelle hinweg zu vergleichen. Für internes Controlling und externe Bewertung ist der EBIT damit eine unverzichtbare Größe.
ROCE – Kapitalrendite verstehen
Der ROCE (Return on Capital Employed) geht einen Schritt weiter:
Er setzt den EBIT ins Verhältnis zum eingesetzten Kapital – bestehend aus Eigenkapital und langfristigem verzinslichem Fremdkapital (abzüglich kurzfristiger Verbindlichkeiten).
Formeln
ROCE = EBIT / Capital Employed
Diese Kennzahl zeigt, wie effizient ein Unternehmen Kapital in Gewinn verwandelt. Und genau das interessiert Investoren, Banken und Eigentümer – denn ein hohes Ergebnis ist nur dann attraktiv, wenn es mit verhältnismäßig wenig Kapital erzielt wird.
Beispiel zur Verdeutlichung
- Unternehmen A: EBIT = 10 Mio. €, Kapital = 50 Mio. € → ROCE = 20 %
- Unternehmen B: EBIT = 10 Mio. €, Kapital = 100 Mio. € → ROCE = 10 %
Beide sind operativ gleich profitabel – aber A nutzt sein Kapital doppelt so effizient. Genau das macht ROCE so aussagekräftig.
Fazit
EBIT zeigt, was verdient wird – ROCE, wie gut gearbeitet wird
Wer ein Unternehmen steuern, bewerten oder investieren will, sollte beides im Blick haben:
- EBIT für die operative Leistung
- ROCE für die Kapitalproduktivität
Gerade in Zeiten knapper Ressourcen, höherer Kapitalkosten und zunehmendem Investorendruck wird die Frage zentral:
Wie effizient nutzen wir unser Kapital – und wie schaffen wir daraus nachhaltigen Wert?