Zinsfalle vermeiden: Wie aktives Covenant-Management Finanzierungskosten senkt

In vielen mittelständischen Beteiligungen beobachten wir derzeit eine klare Tendenz: Kreditverträge enthalten zunehmend schärfere Covenants. Diese vertraglich vereinbarten Finanzkennzahlen haben direkten Einfluss auf die Finanzierungskosten und die unternehmerische Handlungsfreiheit. Wer seine Kreditkennzahlen nicht aktiv überwacht und steuert, riskiert nicht nur unnötige Zinsaufschläge, sondern auch Einschränkungen bei Investitionen, Ausschüttungen oder Akquisitionen. Für Eigentümer, Verwaltungsräte und CFOs wird aktives Covenant-Management damit zu einem strategischen Schutzmechanismus – weit über das reine Vertragsmonitoring hinaus.

Zentral ist dabei vor allem die Entwicklung der Verschuldungskennzahlen. Kennziffern wie das Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA (Net Debt/EBITDA) sind in vielen Kreditverträgen nicht nur Informationspflicht, sondern triggern direkt die Höhe der Zinsen. Schon eine scheinbar kleine Verschlechterung kann spürbare finanzielle Folgen haben: Steigt etwa der Zinssatz bei einem Kreditvolumen von CHF 100 Millionen nur um 0,5 Prozentpunkte – etwa von 3,0 % auf 3,5 % – bedeutet das jährlich Mehrkosten von CHF 500’000. Für viele mittelständische Unternehmen ist das bereits eine relevante Summe, die sich unmittelbar auf Ergebnis, Liquidität und Investitionsspielräume auswirkt.

Dass diese Risiken real sind, zeigt auch eine Analyse von Moody’s: Rund 60 % der Unternehmen, die gegen Covenants verstoßen, sehen sich innerhalb von zwölf Monaten mit höheren Finanzierungskosten konfrontiert. Oft folgt auf einen Covenant-Breach eine Neubewertung durch die Bank – inklusive Restriktionen, höheren Sicherheitenanforderungen oder verkürzter Laufzeiten. Was mit einer bloßen Kennzahl beginnt, kann so schnell zur strategischen Blockade werden.

Umso wichtiger ist es, Covenant-Management nicht als reaktive Pflicht zu verstehen, sondern als aktiven Steuerungshebel zu nutzen. Drei Maßnahmen haben sich dabei in der Praxis bewährt:

Erstens sollte das Covenant-Reporting fest im monatlichen Reporting-Rhythmus verankert werden – nicht erst bei der Jahresabschlusserstellung oder auf Nachfrage der Bank. Zweitens sind Szenarioanalysen entscheidend: Wie entwickelt sich die Verschuldung bei leicht sinkendem EBITDA? Was passiert bei einer höheren Zinsbelastung? Solche Simulationen schaffen Transparenz – intern und im Bankgespräch. Drittens empfiehlt es sich, Kreditgespräche aktiv und frühzeitig vorzubereiten. Wer seine Zahlen kennt, Risiken antizipiert und Handlungsmöglichkeiten aufzeigt, schafft Vertrauen – und stärkt die eigene Verhandlungsposition.

Covenants sind kein juristisches Detail am Rande, sondern ein zentrales Steuerungselement der Unternehmensfinanzierung. Gerade im Umfeld steigender Zinsen und erhöhter Kreditprüfung ist professionelles Covenant-Management ein unterschätzter Wettbewerbsvorteil. Eigentümer, Verwaltungsräte und CFOs, die ihre Kennzahlen aktiv im Blick haben, schützen nicht nur ihre Finanzierung – sie gewinnen unternehmerische Flexibilität und Stabilität.

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